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Februar 22, 2020
Regierung des Kantons Bern will Lehrmittelfreiheit einführen
Am 25. November, einen Tag nach der grandiosen Abstimmung im Kanton Basel-Landschaft für eine Lehrmittelfreiheit, haben vier Parlametarier im Kanton Bern eine Motion eingereicht, die eine Lehrmittelfreiheit fordert, analog derjenigen in Baselland. Die Regierung hat am 5.2.2020 dem Grossrat erfreulicherweise empfohlen, die Motion anzunehmen.
Die von den Parlamentariern Ritter (glp), Krähenbühl (SVP), Schmidhauser (FDP) und Baumann-Berger (EDU) eingereichte Motion fordert:
"Der Regierungsrat wird beauftragt,
- den Kanton Bern geordnet aus dem Verbund "Passepartout" bzw. aus seiner Nachfolgeorganisation "Nordwestschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz" herauszuführen
- mittelfristig ein oder mehrere Französischlehrmittel aus dem freien Lehrmittelmarkt als Nachfolger von "Mille feuilles" und "Clin d'oeil" zu evaluieren und einzuführen, dies gegebenenfalls nur im Sinne einer Auswahlempfehlung
- im Lehrplan Französisch der Volksschule zu verankern, dass die vier Fertigkeiten Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen ausgewogen gefördert werden
- im Lehrplan Französisch der Volksschule zu verankern, dass der schrittweise Aufbau von Grammatik, Wortschatz und Orthographie ein Unterrichtsziel ist
- festzulegen, dass an den oberen Klassen das Französischlehrmittel frei gewählt werden kann, eventuell nur begrenzt aus einer vorgegebenen Auswahl von Lehrmitteln."
Die Autoren begründen die Motion folgendermassen: "Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung des Erfolgs der 'Passepartout'-Lehrmittel sind unbefriedigend bis desolat. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Ein neuer Versuch, das bereits bis jetzt unfassbar teure Lehrmittel "Mille feuilles" zu retten, ist nicht zielführend. Die schwierige Situation kann am besten durch einen geordneten und durchdachten Rückzug der Idee des "Sprachbads" verbessert werden, wozu die Motion die entsprechenden Forderungen aufstellt."
Im Antwortschreiben auf den eingereichten Vorstoss signalisiert die Bildungs- und Kulturdirektion offen zu sein und ein Wahlobligatorium zuzulassen.
Die Motion wird als "dringlich" eingereicht. Die Regierung des Kantons Bern ist für Annahme des Vorstosses, die voraussichtlich im März 2020 im Kantonsrat behandelt wird.