


Leserkommentar
Chancengleichheit durch Integration, mehr Illusion als Realität
Wäre Chancengerechtigkeit mehr als eine Illusion, gäbe es weder Millionenerben noch Menschen, die unsere öffentlichen Toiletten zum Minimallohn reinigen. Wer die auf Chancengerechtigkeit basierende Integration fordert im Wissen, dass sie nicht finanzierbar ist und immer teurer wird, outet seine Nähe zu Ideologien. Eine solche ist die schulische Integration ohne Selektion. Die gescheiterte Basler Orientierungsschule lässt grüssen. Diese war integrativ und kannte keine Noten. Zweifel ist im Falle der sog. «Erziehungswissenschaften» nötig. Denn aus dieser Ecke kommen «Studien», die nicht nur der Integration, sondern sogar dem Frühfranzösischunterricht Erfolg bescheinigen. Solche der Realität widersprechenden Gefälligkeitsstudien sind wertlos. Deshalb der Aufruf an alle Theoretiker und Ideologen: Kommen Sie an die Schulen und unterrichten Sie. Dann haben sie nicht nur eine Meinung zur Schule, sondern eine Ahnung davon. Sie werden dann verstehen, warum am Ende der Volksschule 25% der Schüler die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen nicht beherrschen: wegen der Integration verhaltensauffälliger Schüler, die alle andern stören. Damit die Integration auch nur ansatzweise funktionieren würde, bräuchte es etwa zweimal mehr Lehrkräfte. Doch wir finden bereits heute kaum genug. Warum investieren wir zig Millionen in die Integration zugunsten der Schwächsten, aber keine einzige in die Förderung der Stärksten? Ist dies nicht auch eine Frage der Gerechtigkeit?
Felix Hoffmann, Sekundarlehrer
News
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Sonntag, August 24, 2025
Unter der Leitung von PD Dr. Alexandra Binnenkade hat ein Team von Basler Lehrpersonen und externen Fachleuten ein digitales Lehrmittel zur Stadtkunde entwickelt. Es ersetzt den Stadtkunde-Ordner und ist unter www.stadtkunde.ch erreichbar. (ch)
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Sonntag, Juli 27, 2025
Grossrat Raoul I. Furlano (LDP) kritisiert das Stipendiensystem der Universität Basel. In seiner Motion thematisiert er das Problem, dass die finanzielle Unterstützung für Studierende häufig erst Monate nach Studienbeginn ausgezahlt wird und deswegen Betroffene auf eigenständig organisierte Übergangslösungen angewiesen sind. (lbu)
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Samstag, Juli 26, 2025
Aktuell dürfen Studierende nur bis zu 6'000 Franken jährlich, also 500 Franken monatlich verdienen, um den vollen Stipendienbetrag zu erhalten. Dieser Betrag wirkt einerseits abschreckend, um praktische Erfahrungen zu sammeln und verhindert andererseits, dass Studierende für ihre Zukunft nach dem Studium sparen oder gar ihren derzeitigen Lebensunterhalt zu sichern. (lbu)
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Freitag, Juli 25, 2025
Die Website der Starken Schule beider Basel wurde in den vergangenen zwölf Monaten erfreulich häufig besucht. Rund 13'507 verschiedene Nutzende besuchten mindestens einmal die Website. (lbu)
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Donnerstag, Juli 24, 2025
Die Gemeindeinitiative der fünf Baselbierter Gemeinden Rünenberg, Rümlingen, Oltingen, Diepflingen und Zunzgen bezüglich des Uni-Vertrags ist nun zustande gekommen. Jetzt liegt die Weiterführung des Vertrags in den Händen des Stimmvolkes. (lbu)
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Dienstag, Juli 15, 2025
Das Projekt "myclimate" richtet sich an Gymnasiast*innen und ermöglicht den Jugendlichen sich aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft zu beteiligen. Die Schüler*innen werden ein Jahr lang bei der Konzeption und Umsetzung eigener Klimaschutzprojekten beraten, zudem erlangen sie vertieftes Wissen in den Bereichen Klimaschutz und Klimapolitik. (lh)
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22.03.2023
Vierkantonale Vergleichsprüfungen sind eine Farce
Zurzeit schreiben die dritten Klassen der Sekundarschulen des Bildungsraums Nordwestschweiz in verschiedenen Fächern die sogenannten Check-S3 Prüfungen. Je nach Schule und Kanton finden die identischen Vergleichstests an unterschiedlichen Tagen statt. Dies führt zu wenig aussagekräftigen Ergebnissen, einer Chancenungleichheit und damit zu Ungerechtigkeiten bei der Lehrstellensuche.
Am vergangenen Montag starteten im Kanton Basel-Landschaft die ersten Klassen mit der schriftlichen Deutschprüfung. Bereits wenige Stunden danach werden der Starken Schule beider Basel (SSbB) die Prüfungsaufgaben in einem Briefumschlag anonym zugespielt.
Prüfungsaufgaben kursieren unter den Schüler/-innen
Die Testaufgaben kursieren unter den Schüler/-innen, welche die Prüfung erst in einigen Tagen schreiben müssen. Diese können sich nun zuhause mit Hilfe der Eltern vorbereiten oder den Aufsatz durch die künstliche Intelligenz Chat GPT schreiben lassen. Den stilistisch und inhaltlich fundierten Text lernen sie auswendig und schreiben ihn während der Prüfungslektion nieder. Eine gute Bewertung ist ihnen auf diese Weise sicher. Die Checks, welche als Beurteilungskriterium für Lehrstellenbetriebe gedacht waren, werden damit zur Farce, weil die Resultate völlig verzerrt sind.
Die Checks verfehlen ihren Zweck
Obwohl das Problem seit langem bekannt ist, haben es die Kantone bisher versäumt, sich zur Gewährleistung der Chancengerechtigkeit auf einen verbindlichen Prüfungstermin zu verständigen. Nur so wären die Checks ein verlässliches Beurteilungskriterium für Lehrstellenbetriebe. Solange es keinen einheitlichen Prüfungstermin innerhalb des vierkantonalen Bildungsraums gibt, sind auch keine wissenschaftlich fundierten Aussagen zur Bildungsqualität unserer Schulen möglich.
Privatwirtschaft misstraut der Leistungsbewertung der Volksschule
Die Privatwirtschaft ist sich dieser Problematik längst bewusst. Nicht umsonst hat sie seit langem ihre eigenen Testverfahren wie den Multicheck oder Basischeck zur Evaluierung der Leistungsbereitschaft von Stellenbewerberinnen und -bewerbern. Das so zum Ausdruck gebrachte Misstrauen der Privatwirtschaft gegenüber der Leistungsbewertung durch die Volksschulen wird so lange bestehen, bis die kantonalen Bildungsdirektionen bereit sind, Verantwortung für aussagekräftige Prüfungsergebnisse zu übernehmen. So wie die Checks gegenwärtig ablaufen, dienen sie einzig den finanziellen Interessen der Autorenschaft, also dem Institut für Bildungsevaluation. Das Institut verkauft die Checks den Kantonen für teures Geld. Solange der Rubel rollt, kann es ihm auch egal sein, dass zum Zeitpunkt der Durchführung des Checks-S3 die Schüler/-innen bereits für weiterführende Schulen angemeldet sind oder viele schon einen Lehrvertrag unterschrieben haben. Aus diesem Grund wurde der Check-S3 in Basel übrigens zurecht sistiert.
Bildungsdirektion nimmt Stellung
Die Pressesprecherin der Bildungsdirektion begründet den nicht einheitlichen Prüfungstermin auf Anfrage der SSbB folgendermassen: "Es handelt sich dabei in erster Linie um organisatorische und betriebliche Gründe. Die Schulen sollen eine gewisse Freiheit die Termine betreffend haben, damit sie die Durchführung den örtlichen Gegebenheiten anpassen können (z.B. Personalsituation, Infrastruktur). Des Weiteren wären Abstimmungen mit den weiteren Kantonen des Bildungsraums Nordwestschweiz (Aargau, Basel-Stadt und Solothurn) sowie mit dem Anbieter der Checks, dem Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich (IBE), und seitens BL auch mit den Schulleitungen zwingend."
Interessant war auch die Antwort betreffend Aussagekraft der Prüfungsergebnisse, wenn die Prüfungsaufgaben bereits Tage vor der Prüfung in Schülerkreisen zirkulieren: "Wie bei promotionsrelevanten Prüfungen besteht auch bei den Checks die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und Schüler tricksen. Es dürfte sich dabei aber aufgrund der nicht erfolgenden Benotung um Einzelfälle handeln."
SSbB publiziert die Prüfungsaufgaben nicht
Wenn die Prüfungsaufgaben mehr oder weniger detailliert in Schülerkreisen mehrerer Schulen zirkulieren, auf Social Media geteilt werden und der SSbB zugespielt werden, handelt es sich kaum um Einzelfälle. Damit die Check-Prüfungen nicht gänzlich torpediert werden, kam für das Sekretariatsteam der SSbB eine Publikation der Prüfungsaufgaben nicht in Frage.
Jürg Wiedemann
Vorstand Starke Schule beider Basel