Geldhahn für Universität bald geschlossen?
Seit dem Jahr 2007 sind beide Basler Halbkantone gemeinsam Träger der Universität Basel. Gesteuert wird die Uni auf Basis des zwischen den beiden Halbkantonen ausgehandelten Universitätsvertrags und einem Globalbeitrag. In der Leistungsauftragsperiode 2022-2025 beträgt der Globalbeitrag 1.35 Milliarden Franken, wobei sich Baselland mit rund 661.3 Millionen Franken beteiligt.
Die beiden Regierungen haben kürzlich die Verhandlungen für die neue Leistungsperiode 2026-2029 abgeschlossen. Mit rund 1.504 Milliarden Franken soll die Uni im Vergleich zur vorherigen Periode 11% mehr finanzielle Beiträge erhalten.
Kompliziertes Finanzierungsmodell
Diese 1.504 Milliarden Franken werden zu 51.25% (771 Mio.) vom Stadtkanton und zu 48.75% (733 Mio.) vom Landkanton übernommen. Diese Prozentsätze kommen unter anderem durch das Finanzierungsmodell zustande, welches besagt, dass die Trägerkantone zunächst die Vollkosten für ihre Studierenden übernehmen. Da Baselland momentan 21.1% der Studierenden, Basel-Stadt jedoch nur 15.7% der Studierenden stellt, muss der Landkanton mehr zahlen. Baselstadt wird jedoch durch den Standortvorteil mit weiteren 84.7 Mio. Franken belastet. Das gesamte restliche Defizit der Uni wird auf die Trägerkantone verteilt, wobei die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Kantone berücksichtigt wird. Demnach muss der Stadtkanton 37.4 Mio. mehr als der Landkanton tragen.
Dass die beiden Trägerkantone die Restdefizite in der Höhe von über 350 Mio. Franken übernehmen müssen führt immer wieder zu Diskussionen. Gerade weil die einheimischen Studierendenzahlen überraschend gering sind. Die Basler Halbkantone zahlen so pro Studierenden 70'000 Franken, während sich die übrigen Kantone nur mit jeweils 15'000 Franken beteiligen müssen. Ob der Kanton Basel-Landschaft in seiner finanziell bereits hochangespannten Lage nicht besser fahren würde, wenn er seine Trägerschaft aufgäbe, ist jedoch fraglich.
Mehrere Gemeinden fordern Ausstieg aus dem Universitätsvertrag
Die fünf Baselbieter Gemeinden Rünenberg, Rümlingen, Oltigen, Zunzgen und Diepflingen fordern mithilfe einer Gemeindeinitiative die Kündigung der Uni-Trägerschaft mit Basel-Stadt bis Ende 2027. Im Kanton Basel-Landschaft müssen gemäss der Kantonsverfassung mindestens fünf Gemeinden hinter einer Gemeindeinitiative stehen, damit diese zustande kommt. Das Ziel dieser Initiative ist einerseits den Kanton finanziell zu entlasten, andererseits eine gerechtere nationale Verteilung der Universitätskosten zu erreichen. Der angestrebte, neue interkantonale Univertrag soll einen finanziell gerechteren Ausgleich erzielen.
Insgesamt bleibt die Situation angespannt und umstritten. Während die Universität ein wichtiges regionales Aushängeschild ist, wegweisende Forschung betreibt und somit unabdingbare Beiträge zu wissenschaftlichem Erfolg und Fortschritt leistet, sind die hohen anfallenden Kosten eine ernstzunehmende Belastung für die beiden Trägerkantone. Mit einem Ausstieg aus der Uni-Trägerschaft besteht jedoch das Risiko eines finanziellen Untergangs der Universität Basel mit entsprechendem Bildungsabbau. Dementsprechend sinnvoller wäre das Pochen auf eine interkantonale Einigung, um einen voreiligen Austritt des Kantons Basel-Landschaft und den Ruin der Uni Basel zu verhindern.
Lena Bubendorf
Vorstand Starke Schule beider Basel