Starke Schule beider Basel (SSbB)

4127 Birsfelden, E-Mail: Starke.Schule.beider.Basel@gmx.ch, PC 60-128081-8

 

Inserate


 
Hier gelangen Sie zur Webseite des Festivals.


 
Hier gelangen Sie zu weiteren Informationen.
 

News

  • Dienstag, April 16, 2024

    Vermietung von Schulräumen an private Vereine

    Trotz Mangel an Arbeitsplätzen und Materialräumen werden in zahlreichen Basler Schulhäusern Räumlichkeiten an private Vereine vermietet. Die Bedingungen für diese Vermietungen sind oftmals nicht klar geregelt. Grossrätin Heidi Mück (BastA) stellt dazu eine schriftiliche Anfrage an den Regierungsrat. (lh)

    Mehr

  • Sonntag, April 14, 2024

    Vorstoss fordert Anpassung der Schule an die Wirtschaft

    Der Vorstoss «Bildungspolitik enger an die Wirtschaft anbinden», von Landrat Marc Scherrer verlangt die Prüfung der Möglichkeiten, wie die Bildungspolitik stärker den Bedürfnissen der Wirtschat ausgerichtet werden kann. Der Mangel an Ausbildungsinstitutionen und Ausbildungskräften sei ein grosses Problem. (ch)

    Mehr

  • Samstag, April 13, 2024

    Woche der Berufsbildung findet in der ganzen Schweiz statt

    Berufsleute stellen Ihre Arbeit in Form von Betriebsführungen, Schnupperangeboten, Radiointerviews oder Livestreams vor. Die Woche vom 13.-17. Mai ermöglicht den jungen Menschen einen Einblick in die Berufswelt. (ch)

    Mehr

  • Freitag, März 22, 2024

    «Medien und Informatik» nun auch in Basel-Stadt

    Im Kanton Basel-Stadt gib es an der Sekundarstufe 1 ab nächstem Schuljahr neu das Fach «Medien und Informatik». Bis anhin wurde ein Teil des Informatikstoffs in den Fächern Mathematik und Deutsch behandelt. (ch)

    Mehr

  • Freitag, März 22, 2024

    Soll Baselland den Univertrag künden?

    Obwohl der Kanton Basel-Landschaft seit vielen Jahren grosse Beträge an die Universität Basel bezahlt, wird er weder als Universitätskanton anerkannt noch hat er eine eigene Fakultät erhalten. Ein Landrat fordert nun den Austritt aus dem Univertrag. (ai)

    Mehr

  • Sonntag, März 10, 2024

    Lehrkräfte Apéro mit Mustafa Atici

    Mustafa Atici wird mit grosser Wahrscheinlichkeit das Erziehungsdepartement vom aktuellen Bildungsdirektor Cramer übernehmen. Deshalb lädt er interessierte Lehrpersonen des Kantons Basel-Stadt zu einem Apéro ein, um sich über wichtige Bildungsthemen auszutauschen. (ch)

    Mehr

Spenden

Wir freuen uns über Ihre Spende.

Starke Schule beider Basel
4127 Birsfelden

PC 60-128081-8
IBAN CH98 0900 0000 6012 8081 8

11.10.2020

Frühfranzösisch: der grösste und teuerste Witz der Schulgeschichte!

Diesen Sommer ist unser Sohn an die Sek P übergetreten. Innerhalb weniger Wochen wurde ihm schmerzlich und in aller Deutlichkeit bewusst, dass er in 4 langen Jahren Französischunterricht mit dem Lehrmittel «Mille feuilles» an der Primarschule von dieser Sprache rein gar nichts mitbekommen hatte. Die Realität hat ihn eingeholt.

Sein Vater hatte ihm zwar immer wieder einmal angedeutet, dass es um seine Französischfähigkeiten – trotz durchgehender Zeugnisnote 6 in allen 4 Jahren! – eher trübe bestellt sei. Aber so richtig nachvollziehen kann er es erst jetzt, wo er zum ersten Mal so etwas wie einen strukturierten Französischunterricht erlebt. Und wo von ihm erwartet wird, dass er gewisse sprachliche Strukturen mündlich und schriftlich anwenden kann. Bezeichnend ist, dass an der Sek P nun mit dem Lehrmittel «Le Cours intensif 1» (Klett-Verlag) gearbeitet wird. Dieses Lehrmittel beginnt in Französisch wieder bei null: Mit «avoir» und «être», mit den Personalpronomen und basalem Wortschatz. Ein klareres Eingeständnis, dass die 4 Jahre Frühfranzi an der Primar zu 100% wirkungslos verpuffen, gibt es nicht.

Die bittere Wahrheit sieht nämlich so aus: Den allermeisten Schülerinnen und Schülern ist nach 10 Jahreslektionen (= knapp 400 Einzellektionen!) Französisch an der Primar z.B. nicht bekannt, …

  • dass (und wie) «je» und «j’ai» verschieden ausgesprochen werden und etwas Unterschiedliches bedeuten;
  • was es mit «un/une» respektive «le/la» auf sich hat;
  • wie «le» und «les» korrekt ausgesprochen werden;
  • wie man ein -er-Verb konjugieren könnte;
  • was allereinfachste Unterrichtsanweisungen wie «Ouvrez les livres» oder «Lis la phrase» meinen könnten;
  • wie elementarste Smalltalk-Formulierungen wie «Comment tu t’appelles?» usw. gebildet/ausgesprochen/beantwortet werden müssen.

Ich habe mich mit zahlreichen Eltern, deren Kinder teilweise dieselbe oder andere Sekundarschulen besuchen, unterhalten. Die Aussagen sind überall ähnlich oder identisch. Und dabei geht es noch um jene Schülerinnen und Schüler, welche angeblich am meisten können sollten in Französisch! Das mit vollkommen unrealistischen Verheissungen eingeführte Frühfranzösisch ist kolossal gescheitert und kann verlustlos wieder gestrichen werden. Den Primarschulkindern wäre mit einem zusätzlichen freien Nachmittag pro Woche sicher mehr gedient. Und mit dem Geld würde man lieber die Schulbauten verbessern. Oder gute Leseförderung in Deutsch betreiben.

Übrigens: Innerhalb von 4 Tagen habe ich – und das ganz ohne das Hirngespinst «Didaktik der Mehrsprachigkeit» – unserem Sohn nach Feierabend das beigebracht, was er benötigte, um im ersten Französischtest bestehen zu können (dafür hätte er allerdings 4 Jahre lang Zeit an der Schule gehabt…). Aber was ist mit jenen Kindern, die zuhause niemanden haben, der ihnen so helfen kann? Die lässt man im Stich.

Alternative Lehrmittel stehen zur Verfügung

Im Kanton Basel-Landschaft dürfen Primarlehrpersonen ab der fünften Klasse die Passepartout-Lehrmittel ersetzen. Falls Ihr Kind noch immer mit dem Lehrmittel Mille Feuilles unterrichtet wird, so motivieren Sie die Primarlehrperson, das Lehrmittel zu wechseln. Es geht um Ihr Kind.
Handeln Sie jetzt nicht, so riskieren Sie, dass ihr Kind spätestens an der Sekundarschule Schwierigkeiten erhält.

Das Schulfach Französisch hatte immer schon einen schweren Stand. Aber nun wurde es langfristig, womöglich endgültig ruiniert. Es ist bei den Schülerinnen und Schülern noch unbeliebter als je zuvor. Die PH-Studenten wählen es grossmehrheitlich ab. An den Unis findet man kaum noch Romanistik-Studentinnen. Leider muss damit gerechnet werden, dass dieser Wahnsinn noch 10-15 Jahre so weitergehen wird – erst dann werden alle verantwortlichen Personen von den PHs und aus der Politik in Rente gegangen sein. Bis dahin wird selbstmörderisch weiter «erfolgreich» gescheitert auf der ganzen Linie. Und Verantwortung dafür übernehmen muss sowieso niemand.

Nicht zu beantworten bleibt angesichts der eklatanten Misere diese Frage: Warum gibt es nicht längst einen flächendeckenden Aufstand von Eltern und Lehrkräften gegen diese gewaltige Geld- und Zeitvernichtungsmaschine? Aus dem politischen Milieu ist das nicht zu erwarten, denn sonst müsste man ja über die Verantwortlichkeiten sprechen.

Gastbeitrag eines Vaters und Lehrers aus der Nordwestschweiz
(Name der Redaktion bekannt)

[Quelle: Condorcet-Blog, 20. September 2020]